Amtswappen mit sieben Sternen von 1583 aus der Stube der Landschaft in Stuttgart Wappen von „Ampt und Vogtey Grüningen“ von 1596 Gröninger Amtswappen an der Decke des Gerichtssaals Medaillon mit der Justitia im Gerichtssaal des Rathauses Siegel des Oberamts Gröningen mit zwei Wappen (1789) Der Südflügel des Schlosses diente im 18. Jahrhundert als Oberamtei-Gebäude. Nach dem Auszug des letzten Oberamtmannes Johann Blum wurde es als Spinnanstalt und zum Strafvollzug genutzt Ostergasse 22: einst Kameralamtei mit Kasten Weltliche Verwaltung
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Weltliche Verwaltung Amt, Oberamt und Kameralamt Nachdem die Reichsstadt Grüningen und die Reichsburg 1336 in württembergische Hände gekommen waren, wurde die weitgehend autonome Selbstverwaltung der Stadt mehr und mehr eingeschränkt. Ein von den Grafen bzw. Herzögen bestellter Vogt vertrat die landesherrlichen Interessen bei der Verwaltung des neu geschaffenen Amtes und übernahm die Rolle des Anklägers bei Prozessen der Hohen Gerichtsbarkeit. Ein Keller, mitunter auch der Vogt in Personalunion, verwaltete den herrschaftlichen Eigenbesitz und war für den Einzug der Naturalabgaben zuständig. Die herrschaftlichen Waldflächen wurden dem Forstbezirk Leonberg zugeordnet. Die Burg diente den Württembergern als Zweitresidenz und zeitweise als Sitz eines adeligen Obervogts. Im 18. Jahrhundert diente der Südflügel der bis 1556 zum Schloss umgebauten Burg als Oberamtei. Neben dem Vogt (ab 1758 „Oberamtmann”) lenkten Schultheiß und Stadtschreiber die Geschicke der Stadt, denen zwölf Richter und zwölf Räte aus der Ehrbarkeit zur Seite standen. Bis auf die Allmende hatte die Stadt keinen Grundbesitz außerhalb der Mauern. Ab 1552 verwaltete ein städtischer Spitalmeister unter herzoglicher Oberaufsicht den reichen Besitz des säkularisierten Heilig-Geist-Spitals. Amt Grüningen Ab dem 16. Jahrhundert haben zum Grüninger Amt bzw. zur Kellerei teil- bzw. zeitweise auch Hochdorf an der Enz, Oberriexingen und Sachsenheimer Amtsflecken gehört. Nachdem die Herrschaft der 1561 ausgestorbenen Herren von Sachsenheim an das Herzogtum Württemberg gefallen war, wurden deren Orte als Unteramtsbezirk 1565 dem Grüninger Amt zugeordnet. So umfasste der Amtsbezirk um 1600 die Orte Asperg, Bissingen, Eglosheim, Erlach-, Fuchs- und Schafhof im Bereich Ludwigsburgs, Egartenhof („Zur Eyssern Burg“), Groß- und Kleinsachsenheim, Grüningen, Metterzimmern, Möglingen, Münchingen, Nippenburg, Oßweil, Pflugfelden, Schwieberdingen, Sersheim, Tamm und Untermberg (siehe Karte de Grüninger Amtsgebiets) sowie Anteile von Unterriexingen und Hochdorf. Die beiden letztgenannten Dörfer sind in den um 1575 und um 1600 erstellten Amtskarten nicht verzeichnet, weil sie zu einem wesentlichen Teil noch dem Ortsadel gehörten. Unklar ist, warum Talhausen auf beiden Karten fehlt. Möglicherweise war das Dorf wie Remmingen und Vöhingen bereits wüst gefallen oder war teilweise noch nicht in württembergischer Hand. Metterzimmern kam im 17. Jahrhundert zum Amt Bietigheim. Groß- und Kleinsachsenheim, Untermberg und Sersheim kamen 1653 zum nun selbständigen Amt Sachsenheim, nachdem Herzog Eberhard III. seiner zweiten Gattin Maria Dorothea von Oettingen die ehemalige Herrschaft Sachsenheim zur Hochzeit geschenkt hatte. Infolge der Stadtgründung Ludwigsburgs zwang Herzog Eberhard Ludwig die einbestellten Vertreter Gröningens, die Amtshoheit an Ludwigsburg abzutreten. Bis 1722 blieb nur noch die stark eingeschränkte Funktion als Unteramt. Nach beharrlichem Protest erlangte man zwar die Amtshoheit zurück, jedoch mit verkleinertem Amtsbezirk, dem nur noch Bissingen, Tamm, Möglingen, Schwieberdingen und Münchingen angehörten. Nachdem Herzog Karl Alexander die Residenz von Ludwigsburg nach Stuttgart zurückverlegt hatte, stürzte das verwaiste Ludwigsburg in eine Krise. Gröningen witterte hingegen Morgenluft und konnte seine frühere Stellung bis 1736 nahezu wiederherstellen und die Amtsflecken Eglosheim, Oßweil und Pflugfelden zurückgewinnen. Nachdem sie auch die Hochgerichtsbarkeit wiedererlangt hatte, errichtete die Amtsstadt 1737 demonstrativ gleich zwei dreischläfrige Galgen aus Stein am Westrand des „Außfelds” jenseits der Glems. Der Flurname „Gröninger Hochgericht” verweist noch darauf. Verschiedene Karten und der alte Flurname Galgen legen nahe, dass Hochgericht und Markungsgrenze zuvor ortsnäher gelegen waren: nahe beim Abzweig von der Vaihinger Straße zum Aichholzhof. Oberamt Gröningen Kaum der Amtsauflösung entgangen, musste man 1762 Möglingen und Tamm an das Oberamt Ludwigsburg abgeben, erhielt dafür aber Ditzingen vom Oberamt Leonberg und Oberriexingen vom Oberamt Vaihingen hinzu. Nachdem diese beiden Amtsflecken 1771 wieder verloren gegangen waren, erhielt man Tamm zurück. Bis zu seiner endgültigen Auflösung im Zuge der 1807 vollzogenen Neugliederung des jungen Königreichs gehörten nur noch Bissingen, Tamm, Unterriexingen, Schwieberdingen und Münchingen zum Oberamt Gröningen. Gewisse Befugnisse hatte die Amtsstadt auch in Hochdorf, außerdem überörtlichen Grundbesitz aus dem Spitalvermögen. Siedlungsgründungen im Außfeld Kameralamt Gröningen Der Verlust ihrer zentralörtlichen Funktionen und ihrer Einnahmen aus den Amtsflecken stürzte Gröningen in eine Existenzkrise, die sich aufgrund von drastischen Ernteausfällen im „Jahr ohne Sommer” noch verschärfte. Im November 1816 setzte der „alleruntertänigst treugehorsamste Magistrat der Stadt Gröningen“ deshalb eine Petition an den neuen König Wilhelm auf, in der er die Einrichtung eines neu zugeschnittenen Oberamts um die „dem … Regentenhaus seit dem grauesten Altertum verbundene Stadt Gröningen“ geradezu erflehte. In dem Vorschlag waren nur Asperg, Tamm, Bissingen, Unterriexingen, Hochdorf, Hemmingen, Schwieberdingen und Möglingen inbegriffen. Der Regent ging jedoch nicht darauf ein und löste bald auch noch das hiesige Kameralamt auf. Kreis bzw. Landkreis Ludwigsburg
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Gesüdete Karte des Amtsgebiets von Grüningen um 1575 mit den Amtsflecken Pflugfelden, Münchingen, Schwiebertingen, Nippenburg, Oßweil, Pflugfelden, Möglingen, Schloß und Dorf Asperg, Thamm, Bissingen, Saßenheim underm Berg (Untermberg), Zur Eyssern Burg (Egartenhof), Großsaßenheim, Kleinsaßenheim, Zimbern (Metterzimmern) und Sarissen (Sersheim) Bezirk des Oberamts Gröningen um 1790. Unterriexinger, Hochdorfer und Nippenburger wurden teils von Gröningen, teils von der Ortsherrschaft verwaltet. Untermberg zählte damals laut Röder zu Bissingen. Talhausen, Aichholzhof und Hardt-Schönbühlhof waren Neugründungen Tafel im Rathaus mit ehemaligen Amtsflecken Ab 1807 gehörte Markgröningen zum Oberamt Ludwigsburg. Unterriexingen kam zum Oberamt Vaihingen, Münchingen zum Oberamt Leonberg Die Außfeldkarte von 1752 zeigt die Richtstätte des Hochgerichts mit zwei dreischläfrigen Galgen am westlichen Markungsrand: bei der Einmündung der Vaihinger Str., hier „Galgen Strass”, in die B10 Karte des 1751/52 flurbereinigten „Außfelds” westlich der Glems mit Zehntzugehörigkeiten. Die drei Zelgnamen Benzberg, Ruxert und Landern entsprechen denen des Infelds östlich der Glems Wappen der drei Grundherrschaften im Aussfeld: Das Beil des hl. Matthias repräsentiert die Heiligenpflege (Kirchengut), das Doppelkreuz das ehemalige Heilig-Geist-Spital (seit 1552 in städtischer Hand). Die Hirschstange ist das „Hochfürstliche Kellerey-Zeichen” Von Markgröningen abgeleitete Wappen des Landkreises und der Stadt Ludwigsburg (rechts) |