Wappen der Herren von Riexingen Entwicklungsstadien von Burg und Schloss (11. bis 19. Jh.) Wappen von Gerhard Graf Leutrum von Ertingen an der Empore der Frauenkirche Diese Seite ist noch im Entstehungsprozess. Wir würden und sehr freuen, wenn Sie dazu etwas beitragen möchten. Vor allem Bildmaterial für die vorgesehene Galerie ist gefragt. Kontakt: redaktion@agd-markgroeningen.de
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Burg und Schloss Unterriexingen Einst von den Herren von Riexingen auf einer Flussterrasse erbaut, diente die Burg vom 15. Jahrhundert bis heute vielfach wechselnden Ortsadeligen als Herrensitz. Bemerkenswert sind einerseits der gut erhaltene Burgfried und der an der Ost- und Südflanke erhaltene Burggraben mit Zwinger und Steinbrücke, andererseits der barocke und klassizistisch überformte Schlossanbau an der Westflanke, der zwei mittelalterliche Steinhäuser verbindet. Der Burgfried aus dem 14. Jahrhundert hat einen quadratischen Grundriss, ist 29 Meter hoch und birgt Reste eines Vorgängerbaus aus dem 12. Jahrhundert in sich. In den Stifterverzeichnissen der Klöster Hirsau und Reichenbach tauchen zwischen 1080 und 1120 mit „Sigeboto de Ruggesingen“, „Heinricus de Ruggsingen“ und „Gerlach de Ruxingen“ erstmals die Herren von Riexingen auf. Spätestens von 1396 an, als die württembergischen Einwohner von „Undern Rixingen“ und Talhausen zusammen mit den abtrünnigen Grüninger Bürgern den Württemberger Grafen per Urfehde-Brief ewige Treue schwören mussten, teilte sich ein jeweils wechselndes Adelsgeschlecht den Ort mit dem Haus Württemberg, das bis auf das Habsburger Intermezzo von 1521 bis 1534 zugleich Lehnsherr war. Als Grablege des Ortsadels diente die Frauenkirche, in der zahlreiche Epitaphe erhalten sind. Das älteste stammt von Friedrich Osterbronn von Riexingen († 1394). Auf der Burg in Unterriexingen folgten ihnen die verwandten Herren von Sachsenheim, dann die Herren von Winterstetten, von Nippenburg, von Sternenfels, von Lützelburg, Schertlin von Burtenbach, Leutrum von Ertingen, von Hopfer und von Bremer. Die Einwohner Unterriexingens waren entweder Untertan der Ortsherrschaft oder der Württemberger. Mit dem Aufstieg Württembergs zum Königreich wurde 1806 auch die Familie des hiesigen Ortsadels dem König von Napoleons Gnaden unterstellt. Der Sitz der Ortsherrschaft gehörte von 1717 bis 1763 erstmals der Familie Leutrum von Ertingen, welche die mittelalterliche Burg unter Einbezug der beiden Steinhäuser und des Bergfrieds durch einen barocken Anbau zum Schloss erweiterte. Der Graben und die mächtige Schildmauer an der Westflanke mussten dafür weichen. Die Dominanz bzw. die Fassadengestaltung dieses Herrenhauses verdeckt, dass die spätmittelalterliche Burganlage noch fast komplett erhalten ist. Anhand der dicken Wände der integrierten Steinhäuser kann man sie noch nachvollziehen. Nachdem eine Tochter der damaligen Besitzer, Friederike Sophie Luise Leonore von Bremer, das Schlossgut in die 1814 geschlossene Ehe mit Freiherr Carl Leutrum von Ertingen zu Nippenburg eingebracht hatte, fanden weitere Umbauten statt. Diese waren bereits 1813 vom Ludwigsburger Stadtbaumeister Danzer im Auftrag Leutrums geplant worden und gaben dem Schloss sein klassizistisches Erscheinungsbild. Die verwitterte Brüstung des Altananbaus, die aus Docken in gebranntem Ton bestand, wurde durch ein schlichtes Schmiedegitter ersetzt. Die West- und die Südfassade erhielten eine aufgemalte Rustizierung vom Sockel des Gebäudes bis zum ersten Obergeschoss. An den Gebäudeecken der Westfassade und des Mittelrisalits ließ man rustizierte Eckquader aufmalen. Im Innern wurden Barock- und Rokoko-Motive großteils erhalten und durch klassizistische Motive ergänzt. Das Mobiliar ist teils bauzeitlich, teils modern. Der zum Schloss gehörende Park mit Englischem Garten im westlichen und einem Wald im östlichen Teil hatte eine Fläche von über vier Hektar, bis im 20. Jahrhundert der nordwestliche Zipfel verkauft und überbaut wurde. Südlich der Burg finden sich heute noch ehemals herrschaftliche Wirtschaftsgebäude des ab 1846 anstelle von Vorgängerbauten errichteten dreiflügeligen Meierhofs, der im 20. Jahrhundert samt dem angrenzenden Obstgarten verkauft wurde. Dessen Kelter wurde wie das Jägerhaus nördlich des Schlosses abgerissen. Die in Kiesers Forstlagerbuch von 1682 hier außerdem verzeichneten Gebäude lassen sich nur noch teilweise nachvollziehen. Gelände von Schloss Unterriexingen mit früherem Meierhof im Süden, aufgenommen von Geometer Friederich um 1820 für die neuen Besitzer Leutrum von Ertingen Nachdem die Familie Leutrum von Ertingen in den 1950er Jahren ihren Wohnsitz auf Schloss Nippenburg verlegt hatte, beauftragten Prinzessin Irmela Leutrum von Ertingen und ihr Gatte Prinz Alexander von Ratibor und Corvey 1972 den Architekten Dr. Walther-Gerd Fleck, das Schloss zu renovieren und ließen sich anschließend hier nieder. Ihr Sohn Nikolaus betreibt im nördlichen Teil des Schlossgartens, wo einst das Jägerhaus stand, ein Tierhotel. Riexinger Schloss von Westen (2017). Bild: Peter Fendrich
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Burg von Norden mit Steinhaus, Schildmauer und überdachtem Bergfried (im Forstlagerbuch 1682) Schloss mit Jägerhaus (von Nordwesten) Ostflanke mit Brücke über den Burggraben Barocker Westflügel, klssizistisch überformt Herrenhaus mit Burgfried (von Süden) Südlicher Burggraben von Westen (2017) Ehemaliger Meierhof südlich vom Schloss
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