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AGD-Fachbeirat lehnt Parkkonzept mehrheitlich ab
Nachdem Projektbetreiber Dr. Christoph Schlude seine Konzeption für einen „Mittelalterpark” auf Markgröninger Markung den Mitgliedern von Vorstand und Fachbeirat des AGD vorgestellt hatte, sprachen sich bei der folgenden Beiratssitzung 12 von 14 Mitgliedern des Gremiums gegen eine Unterstützung des Projekts aus.
Zumal bei der ersten Projektpräsentation im Gemeinderat das AGD-Logo ohne Einwilligung des Beirats verwendet wurde, beauftragte das Gremium die Vorstandschaft, Gemeinderäte und Vereinsmitglieder davon in Kenntnis zu setzen, dass eine möglicherweise durch das Logo suggerierte Kooperation der Projektbetreiber mit dem AGD nicht besteht und dass der AGD-Beirat das Projekt ablehnt, weil der fragwürdige Nutzen in keinem Verhältnis zu den Kosten bzw. Belastungen für die Stadt stehe.
Von einer Aufnahme des bis zu zehn Hektar in Anspruch nehmenden „Jahrhundertprojekts” (siehe LKZ vom 7.7.2024) in den Flächennutzungsplan raten die Kritiker im AGD daher ebenso ab wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
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Screenshot der Homepage für den Mittelalterpark
Präsentationsausschnitt mit AGD-Logo
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Übergeht die Stadt erneut den Ensembleschutz?
Entgegen den Vorgaben der vom Gemeinderat erlassenen Altstadtsatzung und des denkmalpflegerischen Werteplans, die den Schutz des Ensembles und den Erhalt der Kubatur zu erneuernder Gebäude im historischen Stadtkern garantieren sollen, liegt ein Baugesuch für das Küfergässle aus, das diesen Vorgaben nicht entspricht: Dabei sollen die Gebäude Küfergässle 2 und 4 abgerissen und durch nicht kubaturgetreue Neubauten ersetzt werden. Einwände der Denkmalbehörde und des AGD wurden bislang ignoriert.
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Küfergässle 4 und 2 von Osten
Bild: Peter Fendrich 2022
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Interview mit Izhak Akerman über seine Odyssee als „KZ-Häftling” wurde professionell vertont
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Der 1927 in Danzig geborene Holocaust-Überlebende Izhak Akerman war als Jugendlicher in verschiedenen Ghettos, Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern interniert: Seine Odyssee führte ihn nach Gdingen, Radom, Auschwitz, Vaihingen/Enz, Unterriexingen und Dachau, dann durch Lazarette und Sanatorien, um schließlich erneut in einem Lager in Deutschland interniert zu werden. Wie er all das durchgestanden hat? „Reiner Zufall!“
Der AGD hat in Kooperation mit dem Bürgerforum Unterriexingen drei Ausschnitte des in Stadtbrille 11/2020 veröffentlichten Akerman-Interviews [PDF] professionell vertonen lassen, um sie im KZ-Friedhof und am KZ-Standort abrufbar [MP3] zu machen.
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Zeitzeugenberichte über Luftschutzeinrichtungen im Kontext mit lokalen Kriegsereignissen
Für den ausgebuchten Treffpunkt Geschichte am 24. April 2024 über die verschiedenen Luftschutzeinrichtungen und die letzten Kriegstage haben Helmut Hermann und Peter Fendrich eine 34-seitige Lichtbildschau für sich abwechselnde Referenten konzipiert.
Wer mit seiner Anmeldung zu spät kam oder sie nochmals Revue passieren lassen will, kann die Folien der Lichtbildschau und die Kriegsbilanz der Stadt als PDF herunterladen.
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Titel des Lichtbildvortrags zum 2. Weltkrieg
Bild: Peter Fendrich u. Helmut Hermann
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Tagebucheinträge von Irma Christmann über die letzten Kriegstage und die Anfänge des Besatzungsregimes
Die 1923 in Markgröningen geborene Irma, Tochter von Emma und Emil Rink, wuchs in der Wernerstraße auf und wohnte hier auch noch mit ihrem Gatten Hermann Christmann, den sie 1944 geheiratet hatte. Für ihn führte sie 1945 Tagebuch über die Vorkommnisse in Markgröningen, da er fernab im Kriegsdienst war und Briefe der Zensur unterlagen. Für ihre Kinder ergänzte sie später die Rahmenhandlung.
Redigierte und illustrierte Fassung als PDF
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Titel von Irma Christmanns Kriegstagebuch
Bild: Peter Fendrich, Vorlage: US Air Force 1945
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AGD ist Gründungsmitglied im DenkmalnetzBW
Zum „besseren Schutz des baukulturellen Erbes und zur Pflege der historischen Identität der Kommunen” gründete sich am 15. März 2024 in der Architektenkammer in Stuttgart eine landesweite Plattform für den Dialog zwischen Fachleuten, Denkmalbesitzern, Verbänden, Politikern und Interessierten. Auf Initiative der Landtagsabgeordneten Barbara Saebel kamen mehr als 170 Vertreter von 30 Institutionen und Initiativen zur offiziellen Gründungsversammlung des „denkmalnetzBW“. Zu den Gründungsmitgliedern zählt auch der AGD, vertreten durch Günther Mertz, der mit Saebel gleich einen Ortstermin wegen der von der Landesverwaltung verschleppten Sanierung des Pfarrhauses vereinbart hat. Diesen Problemfall stellte der SWR in der Landesschau vom 18. März 2024 vor.
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MdL Barbara Saebel und Günther Mertz bei der Unterzeichnung der Beitrittserklärung
Bild: Florian Kübler
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Stadt Markgröningen übergeht Ensembleschutz
Entgegen den Vorgaben der vom Gemeinderat erlassenen Altstadtsatzung, die den Schutz des Ensembles und den Erhalt der Kubatur zu erneuernder Gebäude im historischen Stadtkern garantieren soll, wurde ein Baugesuch genehmigt, das diesen Vorgaben nicht entspricht: Die abgerissene Scheuer des ehemaligen „Klösterle”, Finstere Gasse 13, wird durch nicht kubaturgetreue Garagen ersetzt und im Klostergarten werden ein mehrstöckiges Wohnhaus und zwei Nebengebäude erstellt.
Siehe Ausschnitt aus der Urflurkarte von 1832 mit neuer Bebauung.
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Abbruch der vor dem Klostergarten gelegenen Scheuer von Finstere Gasse 13
Bild: Rainer Gessler 2/2024
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Neue Überlegungen zum Gründungsplan der Stadt
Inspiriert von Band 12 der Reihe Durch die Stadtbrille hat sich der Archäologe und Historiker Dr. Thomas Küntzel mit der Stadtentwicklung Grüningens befasst und für den AGD einen 40 Seiten langen Aufsatz verfasst. Ergebnis: Grüningen wurde in der lokalen Überlieferung möglicherweise zu Recht als älteste Stadt Württembergs bezeichnet. Denn Vergleiche mit anderen Städten legen laut Küntzel einen frühen Stadtausbau zu Beginn des 12. Jahrhunderts nahe, der einem damals verbreiteten „Masterplan“ mit religiösem Hintergrund folgte.
[Artikel als PDF]
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Thomas Küntzel: Andromeda in Markgröningen? Bild: Peter Fendrich 2023
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Vermessung der Kellerräume und Verortung der Luke
Am Tag des Offenen Denkmals 2023 haben Fritz und Peter Fendrich die sieben Räume des städtischen Eiskellers, der im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker diente, für eine Bauaufnahme [PDF] mit einem Laser vermessen und fotographisch dokumentiert. Damit kann der AGD nun abschätzen, wie weit diese beeindruckende Anlage (siehe Galerie) vom Schäferweg in den Benzberg hineinreicht und wo sich auf dem heutigen „Place de Saint-Martin-de-Crau” die Luke zum Befüllen ihres Eissilos befand: Die Länge der Anlage beträgt ab dem Tor des vorgelagerten Schuppens 38,6 Meter. Rot markiert ist auf der Lageskizze die Luke, durch die das Eis in das 7,85 Meter hohe Silo eingebracht wurde und die im 2. Weltkrieg als Notausstieg diente.
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Lageskizze zum Eiskeller auf Orthophoto von www.geoportal-bw.de
Bild: Peter Fendrich 2023
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Gemeinderat für Sanierung unter Regie der Stadt
Die seit 2018 unterbrochene Sanierung des Schießhäusles wollten Bürgerverein, AGD und BUND wieder anschieben. Ihr von den Mitgliederversammlungen abgesegneter
„Plan B” sah vor, das Gebäude der Stadt für einen Euro abzukaufen und es eigenständig auf eigene Kosten zu einem Haus der Vereine [Pläne als PDF] zu entwickeln.
Die Stadtverwaltung wollte das Schießhäusle jedoch nicht aus der Hand geben und künftig auch für eigene Zwecke nutzen können. Daher empfahl sie dem Gemeinderat einen von Peter Fendrich per E-Mail eingebrachten und bislang seitens der Verwaltung unkommentierten Kompromissvorschlag als Alternativmodell für eine Mischnutzung mit dem Vereinskonsortium, das als Mieter zur Refinanzierung beitragen und die mobilen Einrichtungsgegenstände beschaffen würde. Die im einstimmig angenommenen Beschlussantrag suggerierte Abstimmung mit den Vereinen steht allerdings noch aus. Der Zuschussantrag der Stadt wurde mittlerweile bewilligt. Das Land übernimmt 350.000 Euro von den auf 650.000 Euro veranschlagten Baukosten.
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Schießhäusle vom Pfründhaus
Bild: Peter Fendrich 2016
Grund- und Aufrisse als PDF
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Steinzeitliche Doppelaxt, gefunden von Otto Zibold auf der Hardt
Quelle: Jörg Biel, Fundberichte aus Schwaben NF 16, 1962, Taf. 14,4
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Aufsatz über eine steinzeitliche Doppelaxt
Auf seinem Acker im heute überbauten Gewann „Am Obern Thor“ fand Otto Zibold um 1960 eine steinzeitliche Doppelaxt von herausragender Qualität. Heute wäre man froh, wenn man dieses exquisite Fundstück genauer untersuchen könnte, doch sein Verbleib ist leider unbekannt. Wolfgang Löhlein hat einen Aufsatz [PDF] darüber verfasst und zur Suche aufgerufen.
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Umstrittene Einfriedung am Unteren Sankt-Johännser
In der Quellmulde des Kühlen Bronnens am Unteren Sankt-Johännser hat die Stadtverwaltung einen umzäunten Naturspielplatz eingerichtet und dabei den Pfad abgeschnitten, der vom Oberen Tor über die Felder und durch die Weinberge zur Schlüsselburg bzw. nach Talhausen führt. Viele Spaziergänger haben sich über diesen „deplatzierten Kinderpferch” empört und den BUND aufgefordert, dagegen vorzugehen. Da dieser schutzwürdige Bereich nicht zum Landschaftsschutzgebiet gehört, wurde dessen Einspruch jedoch abgewiesen. Solche alten Wegverbindungen seien laut BUND aber elementare Bestandteile der Kulturlandschaft, die es zu erhalten gelte.
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Der Pfad vom Oberen Tor zur Schlüsselburg wurde durch den Bau einer Einfriedung unterbrochen
Bild: Peter Fendrich 5/2023
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Hier werden verschiedene Niveaus des Marktplatzes sichtbar
Bild: Roswitha Feil 2/2023
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Grabung macht frühere Niveaus sichtbar
Zur Erneuerung der Kanalisation wird derzeit der Marktplatz aufgegraben. Dabei werden frühere Niveaus des Platzes sichtbar. Durch die Asphaltierung und die 1978 begonnene Pflasterung wurde das Platzniveau um über einen halben Meter erhöht (siehe Profil links). Der Marktbrunnen und die umliegenden Häuser „versanken” dadurch unter Platzniveau, was sich auf deren Außentreppen, Kellerabgänge und Kellerfenster auswirkte. So hat das Rathaus seinen Sockel an der Nordostecke fast komplett eingebüßt.
Eine archäologische Baubegleitung wurde erst nach Baubeginn realisiert. Dabei wurde ein weiterer Tiefbrunnen entdeckt.
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Sonderedition zur Geschichte der Grafen von Grüningen
Band 12 der AGD-Reihe „Durch die Stadtbrille” ist eine von Peter Fendrich verfasste Monographie über die Grafen von Grüningen. Im Fokus stehen ihr namensgebender Sitz, ihr Stammbaum, ihre Impulse zur Stadtentwicklung und der von ihnen veranlasste Neubau der Bartholomäuskirche.
Das 288 Seiten umfassende Werk kann zum Preis von 29,80 Euro in der Buchhandlung am Markt erworben oder online bestellt werden. Im Rahmen einer Führung am Tag des Offenen Denkmals präsentierte Peter Fendrich einige Forschungsergebnisse.
DNB-Info – Inhaltsverzeichnis als PDF
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Durch die Stadtbrille Band 12/2022
ISBN: 978-3-00-072909-6
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Sechs AGD-Mitglieder führen kostümiert durch die Stadt
Zusätzlich zu den klassischen Stadtführungen führen sechs AGD-Mitglieder in verschiedenen Rollen und Kostümen durch die Altstadt (von links): Gabriele Weigel als Magd Sophie, Otto Breisch als Schäfer Barthel und als Turmwächter, Roswitha Feil und Norbert Kretschmer als Rosi und Wilhelm Gaißer, Ariane Schröfel als Elisabeth Lyher und Nachtwächtersgattin Friederike, Monika Zorn (nicht auf dem Bild) als Pfizerin und als Begine. Das breite Spektrum der im Auftrag der Stadt Markgröningen angebotenen Führungen findet sich hier.
Artikel in der Bietigheimer Zeitung vom 24.9.2022
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Magd Sophie, Schäfer Barthel, Rose und Wilhelm Gaißer, Elisabeth Lyher (von links)
Bild: Martin Kalb, Bietigheimer Zeitung 2022
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Kandidaten beantworten Fragen des AGD
Der AGD-Vorsitzende Günther Mertz hat die Kandidaten zur Bürgermeisterwahl am 20. Februar 2022 gebeten, Fragen des Fachbeirats zum Denkmalschutz und zur Nutzung der Villa Römer zu beantworten.
Bislang haben die Kandidaten Arndt Zwicker, Dr. Matthias Röttgermann und Jens Hübner geantwortet und einer Veröffentlichung zugestimmt.
Antworten als PDF herunterladen |
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Kandidatenvorstellung in Unterriexingen
Bild: Peter Fendrich
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Reform der Gassennamen 1929
Auf einem Lageplan von 1911 für ein Baugesuch von Albert Förstner wurde die Schmale Gasse als Stelzengässle bezeichnet. Denselben Namen führte damals die heutige Wächtergasse inklusive Stelzengasse und Menschenhof. Außerdem gab es eine Kirchgasse und ein Kirchgässle. Otto Beck fand dazu bei Elsbeth Sieb [PDF] einen Hinweis:
Am 14.12.1928 beschloss der Stadtrat, „Tafeln mit den Straßennamen anzubringen. Hierbei ergab sich, um die Doppelnamen verschiedener Gassen usw. zu beseitigen, die Notwendigkeit der Einführung neuer Bezeichnungen für diese”. Umbenennung und Beschilderung wurden 1929 vollzogen. Das zum selben Jahr erschienene Adressbuch [PDF] nutzte noch die alten Gassenbezeichnungen. Ab 1933 erfolgten weitere Umbenennungen.
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Lageplan von 1911 für ein Baugesuch von Albert Förstner am Stelzengässle, heute Schmale Gasse
Bild: Geometer Bofinger
Quelle: Olga Wenninger
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Schlüsselburg und Sankt-Johann-Kapelle im Fokus
Nach zahlreichen Rodungs- und Pflegeaktionen konnte vom 21. bis 23. September die geophysikalische Suche nach Fundamenten von Schlüsselburg und Sankt-Johann-Kapelle erfolgen. Die vom AGD mit der Archäoprospektion auf dem Schlüsselberg und auf der Sankt-Johännser-Allmende beauftragte Firma Terrana Geophysik aus Mössingen setzte je nach Geländebeschaffenheit Georadar oder Geoelektrik ein [PDF]. Erste Stichproben lassen laut Geschäftsführer Dr. Arno Patzelt auf verwertbare Funde hoffen. Die Auswertung der komplexen Daten werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Was man bisher zu Burg und Kapelle weiß, ist in Band 11 der AGD-Reihe „Durch die Stadtbrille” beschrieben. Die Ergebnisse der Archäoprospektion sollen zum Jahresende in Band 12 präsentiert werden.
Das von Wolfgang Löhlein und Peter Fendrich koordinierte Projekt erfolgte in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege (LAD) und mit der Stadtverwaltung Markgröningen. Bilder finden sich in der Galerie Kulturlandschaft (St. Johännser Allmende bis Schlüsselberg).
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Untersuchungsflächen auf dem Schlüsselberg und auf der Sankt-Johännser-Allmende [PDF]
Bild: Peter Fendrich, Quelle: LeoBW
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Das Heilig-Geist-Spital und Aspekte der Medizin im ausgehenden Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
Das Heilig-Geist-Spital am Unteren Tor war im Mittelalter eine sehr bedeutende Institution Markgröningens. Anhand seiner Geschichte thematisiert Wolfgang Löhlein die Entwicklung von Krankenpflege und Sozialfürsorge sowie den Umgang mit Armut im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Dabei lassen sich moderne Bezüge herstellen – nicht zuletzt angesichts der aktuellen Corona-Pandemie.
Als PDF aufrufbar im Artikel-Archiv.
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Vollständiges Spitalareal 1797
Quelle: Stadtarchiv MG (Ausschnitt)
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Jahreschroniken von 1993 bis 2018 digitalisiert
Die jüngere Stadtgeschichte hat Gerhard Liebler († 2019), Gründungs- und langjähriges Beiratsmitglied des AGD, über 25 Jahre hinweg in seinen Jahreschroniken dokumentiert. Die Stadt hatte die Herausgeberschaft übernommen und sie vor kurzem zur Veröffentlichung im Artikel-Archiv freigegeben. Digitalisiert von Otto Beck stehen die Hefte nun im Archiv Zeitgeschichte zum Download bereit. Der AGD würde sich freuen, wenn jemand diese wertvolle Reihe fortsetzen würde.
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Chronik von 2005 und Autor Gerhard Liebler
Bilder: Stadt Markgröningen
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Antiquarische Kostbarkeiten neu im Artikel-Archiv
Aus der Sammlung von David Zechmeister stammen drei antiquarische Schätze: Beschreibungen des Schäfermarkts aus dem 18. Jahrhundert, die nun im Artikel-Archiv als PDF zum Download bereitstehen:
1. „Eine Digression – Minchens Hochzeit – der Schäfermarkt” in „Hartmann – eine wirtembergische Klostergeschichte”, S. 175-185, von 1778.
2. „Der Hahnentanz” und „Der Schäfer-Markt” in „Wirtembergischer Hofcalender für das Jahr 1790” mit Stichen von Hahnentanz und Wettlauf der Schäfertöchter.
3. „Schäfermarkt zu Grüningen” in „Beschreibung der vorzüglichsten Volksfeste, Unterhaltungen, Spiele und Tänze der meisten Nationen in Europa” von 1799.
Siehe Artikel-Archiv Schäferlauf.
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Bislang älteste Abbildung des Schäferlaufs im Wirtembergischen Hofcalender von 1790
Quelle: Sammlung Zechmeister
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Grabung zwischen Helenenstraße und Beutenmüllerhof
Im Februar 2021 haben Archäologen die längere Zeit unterbrochene Ausgrabung an der Baustelle zwischen Helenenstraße und Beutenmüllerhof fortgesetzt. Dabei wurde erstmals und exklusiv die etwa 5,5 Meter vor der Stadtmauer gelegene Zwingermauer freigelegt. Sie besteht aus unbehauenen Feldsteinen und ist stärker als bisher angenommen: teils über einen Meter dick. Der AGD hofft, dass im Zuge der Grabungen auch die bislang unbekannte Tiefe des Stadtgrabens erschlossen wird.
Siehe auch Fundstätten.
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Zwingermauer zwischen Helenenstraße und Beutenmüllerhof im Februar 2021 von Südwesten
Bild: Peter Fendrich
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Bislang ältestes Foto vom Schäferlauf stammt von 1895
Im Archiv der Familie Beck fand sich das bislang älteste Foto vom Schäferlauf: ein tolles Bild, aufgenommen von J. Kleiber 1895 nach dem Einzug des Festzuges auf dem Festplatz auf der Hart. Im Zentrum sieht man die Gröninger Prominenz um Stadtschultheiß Karl Schmalzried (mit ungeöffnetem Schirm), rechts die Feuerwehrkapelle und den Festreiter. Im Hintergrund ist der alte Weg zum Sankt Johännser zu erkennen. Der ehemalige Palas der Reichsburg hebt sich noch als Solitär von der Stadtsilhouette ab.
Über weitere und vor allem noch ältere Schäferlauf-Bilder würden wir uns sehr freuen. Was wir bislang haben, findet sich in der Galerie Land und Leute.
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1895 auf der Hart – bislang das älteste Foto vom Schäferlauf im AGD-Bestand [Vergrößern]
Bild: J. Kleiber, Quelle: Otto Beck
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Rückblick aus aktuellem Anlass
Misstrauen und Renitenz gegen Impfungen gibt es offenbar seit deren Einführung im 19. Jahrhundert, sonst hätte das Stadtschultheißenamt in der Markgröninger Zeitung vom Mai 1925 nicht solcherart strafbewehrte Bekanntmachung zur Impfpflicht schalten müssen. Die Impfpflicht geht zurück auf das Reichsimpfgesetz vom 8. April 1874, das zur Ausrottung der damals wütenden Volksseuche Pocken oder „Blattern“ erlassen wurde. Säuglings- und Kinderimpfprogramme gegen Masern, Diphtherie oder Polio kamen später hinzu und waren ebenso erfolgreich.
Zuvor hatte man unter dem Begriff „Impfen“ übrigens etwas Anderes verstanden, wie ein Blick ins „Grimm’sche Wörterbuch“ von 1877 zeigt: „ein fremdes Reis in einen Baumstamm einfügen“, was man heute Veredelung nennt.
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Bekanntmachung des Stadtschultheißenamts zur Impflicht in der Markgröninger Zeitung 116/1925
Quelle: Stadtarchiv MG [Vergrößern]
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AGD-Redaktion braucht Unterstützung
Nebenstehendes Bild kann die AGD-Redaktion nicht zuordnen. Gefragt ist, wo die Baracke stand, wer darauf zu erkennen ist und wann etwa dieses interessante Foto aufgenommen wurde.
„Flaschenbier über die Straße” wurde in den 1910er Jahren en vogue. Die Uniformen scheinen auch aus dieser Zeit zu stammen. Wenn mit „Si-Si“ auf dem unteren Schild jedoch die Vorläufer-Limonade von „Capri-Sonne“ gemeint ist, müsste das Bild später gemacht worden sein.
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Soldaten mit „Flaschenbier über die Straße”
Quelle: Elsbeth Sieb [Vergrößern]
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Auflösung des Rätsels in den Markgröninger Nachrichten
Abgerissen wird das einst stadteigene Arzthaus Münchinger Straße 2 aus dem 19. Jahrhundert. Sein Zwerchgiebel wurde später aufgesetzt. Bei diesem Umbau verschwanden die kleinen Fenster im Dachgeschoss, die Schindeln an der Fassade und die „Fensterkronen”.
Im Erdgeschoss praktizierten die Stadtärzte Dr. Nathanael Zerweck († 1937), Dr. Karl Umbach († 1965) und seine „Mariele” genannte Tochter Dr. Marie-Luise Umbach. Ihre Patienten kamen früher auch aus den umliegenden Orten.
Weitere historische Ansichten von Gebäuden entlang der Grabenstraße und das eingeklinkte Bild finden sich unter
Peripherie vor 1945 und Peripherie nach 1945.
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Auflösung des Bilderrätsels: „Haus Umbach”, Münchinger Straße 2, 2020 vor dem Abriss und um 1937 von Nordosten [Vergrößern]
Bild: Helmut Hermann, Quelle: Elsbeth Sieb
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Zugriffe auf AGD-Portal nehmen weiter stetig zu
Seit dem Start im Sommer 2016 sind die Zugriffe auf die mittlerweile 865 Seiten des AGD-Portals dynamisch gestiegen. Am 10. August 2020 wurde die Schwelle von einer Million Seitenaufrufen überschritten! In den 365 Tagen zuvor waren es 395.201 Aufrufe. Am häufigsten wurde die Seite zur Bahnstrecke aufgerufen (20.070). Gefolgt von den Menus Stadtgeschichte, Kulturdenkmale, Artikel-Archiv, Recherche und Galerien.
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Top-Thema Bahnstrecke: über 20.000 Aufrufe
Bild: Peter Fendrich
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Neuer Social-Media-Kanal des AGD auf Instagram
Entdecken Sie Markgröningen aus einem ganz anderen Blickwinkel: über unseren neuen Kanal bei Instragram. Regelmäßig zeigen wir Ihnen, was der AGD Neues zu unserer Stadt und ihrem Umland zu bieten hat. Nutzen Sie dieses Angebot insbesondere zum Tag des Offenen Denkmals, der 2020 pandemiebedingt ausschließlich virtuell über die Bühne geht.
Follow AGD on Instagram! Einfach AGD Markgröningen in der Suchleiste eingeben oder dem Hashtag #agd folgen. Noch einfacher geht’s über den QR-Code.
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Galerie zur Kulturlandschaft ausgebaut
Da die vorgesehenen Führungen in der Stadt wie auf der Markung pandemiebedingt gestrichen wurden, bieten wir neben Altstadt- und Dorfrundgang nun auch einen virtuellen Streifzug durch unsere reizvolle Markung an. Dafür haben wir die Galerie zur Kulturlandschaft um rund 400 Bilder ergänzt, mit einigen Überraschungen aus den alten Lagerbüchern garniert und neu strukturiert. Die gewannorientierten Seiten sind nun den Einzugsgebieten von Leudelsbach, Enz und Glems zugeordnet. Startpunkte gibt’s an der Leudelsbachquelle, am Remminger Schlössle und am Gröninger Hochgericht. Wir empfehlen, parallel die Flurnamenkarte und die detailreiche Urflurkarte zu öffnen. Weitere und vor allem historische Bilder sind natürlich sehr willkommen und werden laufend ergänzt.
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Im der unterhalb der Kläranlage gelegenen Aue hat der Leudelsbach reizvolle Seitenarme geschaffen
Bild: Manuel Benz 2015
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Marktplatz der Häfner vor dem Vollandhaus?
Der als solcher kaum mehr wahrnehmbare und heute namenlose Platz umrahmt von Löwen, Vollandhaus und Apotheke hieß im 18. Jahrhundert „Hafenmarkt”. Offenbar boten hier einst Häfner (Töpfer) ihre Waren feil.
Samson Bühler hatte um 1717 eine „1/2 Beh.[ausung] in der Ostergaß neben besagter Gassen u. seinem selbstigen Hof, stoßt vornen auf den Hafen-Markt u. hinten [an] Jacob Hermann.” (Quelle: StadtA M, Steuerbuch II, S. 486).
Der AGD empfiehlt, dieses verkannte Kleinod so umzugestalten, dass es als Platz wieder erfahrbar wird.
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Einst „Hafen-Markt” genannt, heute mehr Abbiegung als Platz
Bild: Peter Fendrich, 2017
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Geschichtsforschung, Geschichten und Denkmalpflege
Band 11 der AGD-Reihe „Durch die Stadtbrille – Geschichtsforschung, Geschichten und Denkmalpflege in Markgröningen” enthält anlässlich des 50-jährigen AGD-Jubiläums auch eine Vereinschronik. Das 192 Seiten umfassende Werk wird im Anschluss an die Vergabe des Sanierungspreises am 31. März 2020 (verschoben) vorgestellt. Das Buch kann zum Preis von 19,80 Euro zuzügl. Versandkostenanteil online erworben werden. Seit 4. Mai ist es auch bei der Buchhandlung am Markt und im Rathaus erhältlich. ISBN: 978-3-00-064177-0
Inhaltsverzeichnis als PDF
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Durch die Stadtbrille Band 11/2020
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250 Jahre Friedrich Hölderlin
Neue AGD-Briefmarke mit Dichterhäusle
Johann Christian Friedrich Hölderlin zählte zu den bedeutendsten Lyrikern seiner Zeit. Er wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren und verstarb am 7. Juni 1843 in Tübingen. In Markgröningen soll er sich mehrfach mit seinen Jugendfreunden Rudolf Magenau und Christian Ludwig Neuffer im sogenannten Dichterhäusle getroffen haben. Das im 18. Jahrhundert erstellte Gartenhaus stand bis 1972 auf dem Grundstück Bahnhofstraße 8. Die 80-Cent-Briefmarke zu Ehren Hölderlins und zur Erinnerung ans Dichterhäusle bietet Dr. Walter Ebner ab 15. Februar 2020 samstags auf dem Wochenmarkt zum Gestehungspreis von 1,25 Euro an.
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AGD-Briefmarke zum 250. Geburtstag des Lyrikers Friedrich Hölderlin
Entwurf: Veit Müller
Mehr zu den AGD-Briefmarken
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Aufschlussreiche Einblicke
Adressbücher der Stadt von 1929 bis 1951 digitalisiert
Die vom Verleger und Drucker Koloman Renczes 1929, 1933, 1936 und 1951 herausgegebenen Adress- bzw. Einwohnerbücher der Stadt Markgröningen stellen interessante Informationsquellen zur Sozialstruktur dar. Zumal sie auch Verzeichnisse der Handel- und Gewerbetreibenden, der Vereine und der Öffentlichen Hand enthalten. Alle vier Adressbücher stehen nun als Digitalisate (PDF) im Artikel-Archiv zum Download bereit.
1. Adressbuch von 1929 (12 MB)
2. Adressbuch von 1933 (6 MB)
3. Einwohnerbuch von 1936 (6 MB)
4. Einwohnerbuch von 1951 (5 MB)
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Titelausschnitt des Adressbuchs der Stadt Markgröningen von 1933
Quelle: Koloman Renczes, StadtA MG
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50 Jahre AGD
Foto-Galerie zum AGD-Jubiläum
Zum 50-jährigen Jubiläum beteiligte sich der AGD erstmals am Festzug des Schäferlaufs, präsentierte die Ausstellung „Unsere Altstadt: Verluste, Erfolge, Chancen”, führte das Theaterstück „Reicher Philipp – Armer Konrad” in der Bartholomäuskirche auf, lud zum Festakt ins evang. Gemeindehaus ein und feierte mit „Des Geyers schwarzer Haufen” im Spitalkeller.
Zu diesen Veranstaltungen entsteht hier eine Bildergalerie.
Zur Galerie 30 Jahre AGD (1969 bis 1999)
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Die Rebellen des Armen Konrads haben die Öffnung des Fruchtkastens erzwungen
Bild: Peter Fendrich
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AGD präsentiert Alternativen
„Der Kirchplatz und vor allem der Marktplatz sind identifikationsstiftend und daher für alle von besonderer Bedeutung”, so die Stadtverwaltung. „Um dem gerecht zu werden, soll der weitere Planungsprozess zur Neugestaltung auf breiter Basis stattfinden. Der Fachbeirat des AGD begrüßt dieses Vorgehen und hat die Vorplanung kritisch unter die Lupe genommen. Naturgemäß achtet der AGD insbesondere auf Denkmal- und Ensembleschutz.
Wo aus Sicht des Fachbeirats nachgebessert werden muss und wo bei dieser Gelegenheit frühere Fehler wie die Anhebung des Platzniveaus* korrigiert werden könnten, erläuterte Peter Fendrich im Rahmen eines Rundgangs am 6. Juli. Das zugrundeliegende Konzept wurde darauf nochmals überarbeitet. Eingeflossen sind zahlreiche und sehr detaillierte Anregungen von Mitgliedern des AGD, des Bürgervereins und des BUND. Herzlichen Dank dafür!
Am 23. Juli präsentierte das von der Stadt beauftragte Architektenbüro KMB die Vorplanung in der Stadthalle. Der AGD konnte nur einzelne Punkte seines Alternativkonzepts einbringen. Hier steht es als PDF in A3 bereit.
Bilder vom Marktplatz vor der Teerung, vor der Pflasterung und während der Pflasterung (1978)
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AGD-Konzept für Markt- und Kirchplatz (PDF)
Bild: Peter Fendrich
Zum Vergleich:
Vorplanung der Stadt für den Marktplatz (PDF)
Vorplanung der Stadt für den Kirchplatz (PDF) Konzept-Vergleich für das Vorfeld der Kirche
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Web-Statistik für die ersten drei Jahre erstellt
Im Juni 2016 ging das AGD-Portal offiziell online und wurde mit einem Zählwerk versehen. Seither stieg die Nachfrage stetig und übertraf unsere kühnsten Erwartungen! Nach einem tollen ersten Jahr verzeichneten wir im zweiten und dritten Jahr nochmals starken Zuwachs bei Besuchern und Seitenaufrufen (insgesamt über 570.000).
Die Rangliste der 50 meistaufgerufenen Seiten führt immer noch der Artikel zur Markgröninger Bahnstrecke an.
Siehe Web-Statistik von 6/2016-6/2019 (PDF)
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Besucherzahlen, Seitenaufrufe und Seiten-Ranking der Vorjahre finden sich in der Web-Statistik bis 6/2017 (PDF) und in der Statistik bis 6/2018 (PDF)
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Bilder für Rückblick zur Vereinsarbeit gesucht
2019 kann der Arbeitskreis Geschichtsforschung und Denkmalpflege (AGD) sein 50jähriges Jubiläum feiern. Für einen Rückblick zur Vereinsarbeit suchen wir Bilder von Akteuren und Projekten. Beispielsweise zum gemeinsam mit der Stadt vergebenen Sanierungspreis. Wer Bilder zur Verfügung stellen kann, setze sich bitte mit Roswitha Feil oder Peter Fendrich in Verbindung.
Siehe Gründungsgeschichte und Aktivitäten
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Gründungsmitglieder 2009. Heinz Oechsner, Kurt Roller und Prof. Heinz Griesinger sind noch aktiv
Bild: Zeller
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Anette und Stefan Gessler rekultivieren einen Wengert
Immer mehr Steillagen-Weinberge überstehen den Generationenwechsel nicht und werden zu Sozialbrachen. Das heißt, sie bleiben sich selbst überlassen und verbuschen. Ihre Trockenmauern stürzen Stück für Stück ein. So geht ein wesentliches Charakteristikum der Kulturlandschaft und wetvolles Biotop verloren. Entsprechende Wertschätzung verdienen daher alle, die wie Anette und Stefan Gessler am Mühlberg die Mauern und Treppen mit viel Engagement und Aufwand wieder instand setzen und die Wengert-Schrannen rekultivieren.
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Instandsetzung der Trockenmauern in Gesslers Wengert am Mühlberg (Bild zum Vergrößern anklicken)
Bild: Helmut Hermann, 2019
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Einfriedung der Herrenküferei vorläufig geduldet
Ein Lattenzaun mit Baumgerippen um die erweiterte Bewirtungsfläche der Herrenküferei sorgte am 1. Mai für reichlich Gesprächsstoff auf dem gut besuchten Marktplatz. Aus der Schlossgasse kommende Radfahrer nervten sich über den zugestellten Fahrweg. Einige quittierten die „fragwürdige Gestaltung” bzw. die „unsensible Botschaft” des Gastronomen lediglich mit Kopfschütteln, andere sahen sich durch dessen „Abgrenzung” persönlich brüskiert. Viele fanden deutliche Worte, weil sie sich über den massiven Eingriff in das Ambiente ihres geliebten Marktplatzes ärgerten, den sie als „Seele der Stadt” empfinden. „Unfassbar”, dass die Stadtverwaltung oder gar der Gemeinderat auf der Allmende genehmigt habe, was nicht einmal beim privaten Stückle in der Flur toleriert werde. Und man stelle sich vor, „dieser Präzedenzfall würde Schule machen!”
Die Denkmalbehörde sowie AGD, BUND und Bürgerverein kritisierten diesen Eingriff ins Altstadtensemble ebenfalls. Bei einer Besprechung vor Ort stellte Stadtbaumeister Klaus Schütze zudem klar, dass die Maßnahme so nicht genehmigungsfähig sei. Darauf einigte man sich auf einen Kompromiss: Die Obstbaumgerippe werden auf Höhe des Lattenzaunes gekappt und dieser geduldet, bis der Gemeinderat eine Gestaltungssatzung für den Marktplatz beschlossen hat. Diese soll im Zuge der Neugestaltung des Marktplatzes erstellt werden. Der AGD erwartet, dass dabei Einfriedungen wie bei Plätzen in anderen Städten generell untersagt werden, und empfiehlt eine Teilung des Außenbereichs der Herrenküferei, um die Flucht in die Schlossgasse offen zu halten (siehe Marktplatz-Konzept).
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Séparée der Herrenküferei von Norden, Osten und Süden. Die Baumgerippe wurden inzwischen gekappt, die Zaunlatten aufgehellt.
Bilder: Peter Fendrich, zum Vergrößern anklicken
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Interessantes Fundstück aus dem 19. Jahrhundert
Nahezu bei jedem AGD-Stammtisch im „Kaffee Klecks” sorgen Mitbringsel für Gesprächsstoff. So legte Magdalene Weigel einen gebrannten Ziegel mit den Initialen MG und einer dazwischen eingestochenen Bruchkante auf den Tisch. Schnell war klar, dass es sich um einen Marksteinzeugen aus dem 19. Jahrhundert handeln muss, wie sie die vereidigten Untergänger unter den Grenzsteinen platzierten, um gegebenenfalls deren Versetzung belegen und ahnden zu können. Gefunden hat den Zeugen der Geometer Herbert Wolf. Der Ziegel ist 1,7 cm stark, das Stempelmaß beträgt 10 mal 6,5 cm.
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Marksteinzeuge der Markgröninger Untergänger aus dem 19. Jahrhundert (zum Vergrößern anklicken)
Bild: Peter Fendrich, 2019
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Preisverleihung an Rainer und Renate Gessler
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des AGD am 20. März 2019 haben Bürgermeister Rudolf Kürner und AGD-Vorsitzender Günther Mertz den von Stadt und AGD gemeinsam ausgelobten Sanierungspreis an Rainer und Renate Gessler für die Renovierung des Gebäudes Marktplatz 4 verliehen.
Teile des mehrfach umgebauten Haues überschneiden sich mit dem nördlich angrenzenden Nachbarhaus. So reicht im Erdgeschoss ein Raum samt Gang weit ins Haus Marktbrunnengässle 1. Ebenso der Keller, dessen ursprüngliche Haupterschließung über die Giebelseite erfolgte. Offenbar erstreckte sich das ursprüngliche Gebäude bzw. ein im frühen 15. Jahrhundert erstellter Vorgängerbau über beide Hausplätze.
Auf der Giebelseite zum Marktplatz hin wurde 1978 das Fachwerk freigelegt. Dies wurde wohl im ausgehenden 18. Jahrhundert rein konstruktiv nicht auf Sicht angelegt.
Gebäudebeschreibung (PDF) |
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Für Marktplatz 4 verliehen Stadt und AGD den Sanierungspreis 2019 an Familie Gessler
Bild: Peter Fendrich, 2019
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Sockel mit Stadtwappen und museumsreife Utensilien
Bei einer Entrümpelungsaktion in der Oberen Kelter kamen museale Utensilien wie eine von zwei Seiten beschickbare Weinpresse mit allem Zubehör, eine fahrbare Auszugsleiter der Feuerwehr, ein Pferdeschlitten und verschiedene Wagen und Karren zum Vorschein. Alle wären es wert, in einer Dauerausstellung öffentlich zugänglich gemacht zu werden.
Besondere Aufmerksamkeit verdient ein nachträglich eingebauter Steinsockel mit dem alten Stadtwappen ohne Sterne im Schildhaupt. Dessen Adler ähnelt dem auf der Ausfeldkarte von 1751. Der etwa 40 cm breite und sich nach oben konisch verjüngende Stein soll vom Brunnen stammen, der sich einst vor dem Haus Schlossgasse 8 befand. Auch dort könnte er in Anbetracht seines offiziellen Charakters als Spolie verwendet worden sein.
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Steinsockel mit Stadtwappen in der Oberen Kelter
Bild: Peter Fendrich, 2019
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AGD ließ Freiflächen in der Altstadt untersuchen
Der AGD ließ im September 2018 Freiflächen in der Altstadt auf Spuren früherer Bebauung untersuchen. Im Fokus der geophysikalischen Prospektion durch das Freiburger Unternehmen GGH standen der Pfarrgarten, in dem Fundamente eines früheren Herrenhofes vermutet werden, der Kirchhof um die Spitalkirche und das Schlossareal, wo man Relikte der ehemaligen Reichsburg zu entdecken hoffte. Außerdem wurden der Bereich des Esslinger Tors und das Nachbargrundstück der Grabungsfläche an der Vaihinger Steige untersucht. Für die Prospektion stellte der AGD durchgehend zwei „Messdiener” genannte Assistenten.
Die erforderlichen kartographischen Grundlagen hatte die sehr kooperative Stadtverwaltung bereitgestellt. Bei der GIS-Einmessung der Untersuchungsflächen leistete das Vermessungsbüro Gröner wertvolle Dienste. Sehr hilfreich war auch das Landesamt für Denkmalpflege, das seinerseits großes Interesse an den Ergebnissen signalisierte.
Am 1. Dezember 2018 stellten die Projektleiter Wolfgang Löhlein und Peter Fendrich im Wimpelinhof den Prospektionsbericht von GGH vor und verglichen die Ergebnisse mit historischen Plänen. Insbesondere im Schlosshof ergaben sich interessante Erkenntnisse.
GGH-Bericht zur Georadar-Prospektion (PDF, 4,8 MB)
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Christian Hübner von GGH und der Geodät Armin Gröner am 14. September beim GIS-Einmessen
Christian Hübner von GGH mit dem Georadar-Gerät am 17. September im Spital-Kirchhof
Bilder: Peter Fendrich
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Grabung auf Rossmann-Parkplatz durch ArchäoBW
Wo einst das Gebäude Vaihinger Straße 4 stand, stieß man bei der Planierung für den hier vorgesehenen Rossmann-Parkplatz auf Skelettreste. Darauf wurde der Bau eingestellt und die Gerlinger Firma ARCHAEOBW mit der archäologischen Erkundung beauftragt. Gefunden wurden in diesem Bereich des Äußeren Spitals wilde über geordneten Bestattungen und ein angeschnittenes Fundament, das von einer Kapelle stammen könnte. In Anbetracht der interessanten Befundlage plante der AGD, die limitierte Grabung durch eine Georadar-Untersuchung zu ergänzen. Die Betretungserlaubnis kam dafür jedoch zu spät. Im höher gelegenen Nachbargrundstück erreichte das Georadargerät nicht den interessanten Horizont.
Informationen zur Grabung
Am Tag des Offenen Denkmals berichtete Roswitha Feil im Anschluss an die Spital-Führung von Mechthild Fendrich vor Ort über ihre Beobachtungen während der Grabung.
In der nächsten Ausgabe der Stadtbrille wird Grabungsleiterin Susanne Barthel die bis dahin gesicherten Ergebnisse vorstellen.
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Grabungsfläche an der Vaihinger Steige 4
Bild: Helmut Hermann
Bestattungen an der Vaihinger Steige
Bild: Helmut Hermann
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Scheuer von Finstere Gasse 4 schwer beschädigt
Am 3. Juli 2018 ist der Dachstuhl der von außen recht proper dastehenden Scheuer im Hof zwischen Finstere Gasse 4 und Unterer Kelter mit einem Schlag eingestürzt. Da schönstes Sommerwetter vorherrschte, können witterungsbedingte Ursachen ausgeschlossen werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass der Holzwurm dem Dachstuhl derart zugesetzt hatte, dass eine nachgebende Pfette eine Kettenreaktion ausgelöst hat.
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Bild: Peter Fendrich
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Streiflicht vom Jahresausflug am 23. Juni 2018
Der AGD-Ausflug am 23. Juni 2018 führte ins Kernland des Grafen Albrecht II. von Hohenberg, der als Minnesänger auch Graf von Haigerloch genannt wurde. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen besiegte er 1280 mit dem Reichsheer den Grafen Hartmann III. von Grüningen und residierte fortan als Landvogt für Niederschwaben auch in der hiesigen Burg. Der Sieg ermöglichte ihm zudem, 1280 die Stadt Rottenburg am Neckar zu gründen. Nachdem er im Kampf um die Königskrone für seinen Neffen Albrecht von Habsburg 1298 gefallen war, wurde er in der Kapelle des von seinem Vater Burghard gestifteten Klosters Kirchberg beigesetzt. Zuvor hatte er hier schon seine zweite Gemahlin Margareta von Fürstenberg bestatten lassen. Ungeachtet seiner dritten Ehe teilte er mit der Fürstenbergerin eine gemeinsame Grabplatte, die inzwischen an der Chorwand der Klosterkapelle steht.
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Grabplatte für den Grafen Albrecht II. von Hohenberg und seine zweite Gemahlin, die Gräfin Margareta von Fürstenberg
Bild: Peter Fendrich, Quelle der Skizze: Hilde Fendrich (zum Vergrößern jeweils anklicken)
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Aufschlüsse in der Baugrube Helenenstraße 34
Mittelalterliche Stadtmauern wurden selten so massiv angelegt wie im ehemaligen Grüningen. In der Baugrube Helenenstraße 34 wurde die 1,8 Meter starke und etwa zwei Meter unter Grund reichende Mauer sowohl am West- als auch am Ostrand der Grube aufgeschlossen. An deren Nordostecke wurde außerdem ein kleines Stück der vorgelagerten Zwingermauer sichtbar. Ein Vernässungshorizont erinnert an den kleinen Wasserlauf, der im Graben vor der Zwingermauer seinen Ursprung hatte und in den Teich am Unteren Tor floss. Auf das Wasservorkommen verweist auch der Pumpbrunnen unmittelbar neben der Baugrube.
Dank eines Hinweises der Baufirma GKH konnten die Relikte rechtzeitig aufgenommen werden. Auch das Landesamt für Denkmalpflege war vor Ort, um die Funde zu dokumentieren. Weitere Bilder und Lageskizze
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Aufschluss in der Baugrube Helenenstraße 34 (Ausschnitt, zum Vergrößern anklicken)
Bild: Peter Fendrich
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Transkription des Schwabenspiegels
Land- und Lehenrecht im Hochmittelalter
Dr. Rudolf Haller aus Markgröningen hat den aus dem 13. Jahrhundert stammenden und um 1473 von Günther Zeyner in Augsburg gedruckten Schwabenspiegel transkribiert. Damit hat er auf seiner Opera Platonis genannten Plattform eine grundlegende Quelle allgemein zugänglich gemacht.
Der an den römischen Kaiser Konstantin und Karl den Großen anknüpfende Schwabenspiegel befasst sich als süddeutsches Pendant zum Sachsenspiegel mit dem Land– und Lehnsrecht bzw. entsprechenden Reichsgesetzen mit Bezügen auf Bibel, römisches und kanonisches Recht. Dieses Rechtsverständnis zu kennen, ist Voraussetzung für die Interpretation mittelalterlicher Urkunden. Für Hobbyforscher macht Haller damit ein wichtiges Werkzeug zugänglich.
PDF zum Download
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Karl der Große als Urheber des Schwabenspiegels
Bild: Diebolt Lauber (15. Jh.), Quelle: Wikimedia
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Gröninger Bilder aus Nussdorf
Wertvolle Ergänzung der Galerie Historische Ansichten
Im Zuge der Recherche für sein Geschichtsbuch über die in Nussdorf vorherrschende Wasserknappheit und diverse Bemühungen, dieser Herr zu werden, stieß der Autor Erwin Gayer im Eberdinger Rathaus auf alte Motive von Markgröningen. Digitalisate davon stellte er unserem Fachbeirat Rudolf Dürr zur Verfügung, als dieser sich für das Werk über Nussdorf interessierte. Zwei Bilder zeigen wertvolle Perspektiven verlorener Bauwerke, die dem AGD bislang nicht vorlagen: eines vom Habermasschen Hof, auch bekannt als „Kriegsministerium” und eines vom 1927 abgebrannten Gebäude Wettegasse 2. Diese und weitere Motive finden sich in der Galerie Altstadt bis 1945.
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Von dem 1927 abgebrannten Gebäude Wettegasse 2 gab es aus dieser Perspektive bisher kein Bild
Quelle: Erwin Gayer, Nachlass Reischach
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Wohncontainer am Oberen Tor
Eingriff im Geltungsbereich der Altstadtsatzung
Als Ersatz für das abgebrannte Haus für Obdachlose im Gerbergässle lässt die Stadtverwaltung Wohncontainer im Bereich des Stadtgrabens vor dem Wimpelinhof aufstellen. Diese Fläche steht unter dem Schutz der vom Gemeinderat beschlossenen Altstadtsatzung (siehe Karte) und kann daher nur übergangsweise bebaut werden.
Der Bürgerverein und der BUND-Ortsverband wollen hier als Ergänzung zum Museum im Wimpelinhof und zum Oberen Tor die Stadtbefestigung wieder erlebbar machen. Dafür soll die Zwingermauer vor der Stadtmauer rekonstruiert und ein Teil des Stadtgrabens ausgehoben werden. Siehe Projektskizze (PDF). Das Projekt wurde wegen der vom Bürgerverein übernommenen Sanierung des Schießhäusles zurückgestellt.
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Baumaßnahmen für Wohncontainer im Bereich des Stadtgrabens vor dem Museum im Wimpelinhof
Bild: Peter Fendrich
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Stützpunkt Kaffee Klecks
Café-Inhaberinnen unterstützen den AGD
Das noch junge Kaffee Klecks im aufgefrischten Bürgerhaus Marktplatz 5 hat sich als Treffpunkt für AGD-Mitglieder und als Anlaufstelle für Touristen etabliert.
Die qualitätsbewussten Inhaberinnen Alexandra Büchner und Gudrun Lehmann backen ihre Kuchen und Torten täglich selbst, legen Wert auf regionale Produkte und kredenzen diese in gepflegter Kaffeehaus-Atmosphäre.
Darüber hinaus bieten sie ihren Gästen vom AGD herausgegebenen Lesestoff zur Stadtgeschichte an, versorgen Touristen mit Faltblättern und informieren über Stadtführungen.
Inzwischen sind die beiden in Markgröningen aufgewachsenen Inhaberinnen auch Mitglied des AGD geworden. Freitag abends hat sich hier ein Stammtisch etabliert, bei dem AGD-Mitglieder herzlich willkommen sind.
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Kaffee Klecks am Marktplatz
Bild: Peter Fendrich
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Kleinod in Unterriexingen
Portrait und Galerie zur Dorfkirche eingerichtet
Die 1628 auf Initiative der Adelsfamilien von Sternenfels und Nippenburg errichtete Dorfkirche in Unterriexingen ist im Inneren ein Kleinod, das wir in einem neuen Gebäude-Portrait von Harald Goldschmidt und einer Galerie vorstellen. Die vormalige Frühmesser-Kapelle löste die weit außerhalb gelegene Frauenkirche als Riexinger Pfarrkirche ab. Wie die Sakristei stammt der untere Teil des Chorturms im Osten vom Vorgängerbau, der 1627 durch einen Sturm stark beschädigt worden war.
1906 haben der junge Architekt Bruno Taut und der Maler Franz Mutzenbecher das Kircheninnere umgestaltet und dabei eine neue Loge für den Ortsadel, die Familie Leutrum von Ertingen, eingerichtet. Die im Sinne der Reformation zentral im Kirchenraum angebrachte Kanzel blieb hier im Gegensatz zu den meisten anderen Kirchen erhalten. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Kirche als Multifunktionsbau einen Weinkeller und einen zweistöckigen Getreidespeicher hat.
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Dorfkirche mit Chorturm im Osten, flankiert von einem Treppenturm und einer Sakristei
Bild: Peter Fendrich
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Historische Ansichten und Panoramen differenziert
Derzeit erstellen wir neue Bilderstrecken in der Rubrik Galerien zu den Themenfeldern Historische Ansichten, „Verlorene Bauten” für abgebrannte oder abgerissene Bauwerke und „Lapidarium” für steinerne Zeugen wie Schlusssteine und Bauplastik, Grab- und Grenzsteine. Allein im Januar 2018 sind über 250 Bilder in den mittlerweile unterteilten Galerien Historische Ansichten und Panoramen hinzugekommen. Ebenso wollen wir die stark nachgefragten Galerien Land und Leute und Kulturlandschaft weiter ausbauen und differenzieren.
Für Fotos, Postkarten oder Skizzen wären wir dankbar. Je älter desto besser! Am liebsten sind uns Bilder, die sich örtlich, zeitlich und einem Autor oder Nachlass zuordnen lassen.
Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns eingescannte Bilder zuschicken. Die Dateien sollten mindestens 1200 Pixel breit oder hoch sein. Sofern Sie keinen Scanner haben, digitalisieren wir gerne Ihre Originale und geben sie dann wieder zurück.
Helfen Sie mit, eine spannende Retrospektive zu schaffen, die verschiedene Ausflüge in die Vergangenheit ermöglicht. Bitte wenden Sie sich an Roswitha Feil oder Peter Fendrich.
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Grabstein in der Mauer zwischen Wirtschafts- und Kirchhof, dahinter das Pfründhaus (1966)
Bild: Landratsamt Ludwigsburg
Frau mit Ochsengespann während des ersten Weltkriegs. Wo wurde das Bild aufgenommen?
Bild: Albert Jores
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